BUNDESTAGUNG INOBHUTNAHME

Die Tagung ist ausgebucht.

»AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS«

Die Zahl der Inobhutnahmen ist in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen und bleibt nach den aktuellen Zahlen des AKJ Stat (2/2018) – auch ohne unbegleitete minderjährige Geflüchtete – stabil. Auch die vielfältigen Anforderungen an Mitarbeiter_innen im Rahmen der Inob­hutnahme haben stetig zugenommen, so stieg auch die Zahl der jungen Menschen in der Inobhutnahme, die aus einer anderen Jugendhil­feeinrichtung verwiesen wurden. Seit einigen Jahren wächst die Anzahl von Kleinkindern und Säuglingen in der Inobhutnahme, was die 
Einrichtungen vor neue Herausforderungen stellt. Gleichzeitig neh­men die Anforderungen an die Mitarbeiter_innen auch vor dem Hintergrund 
angrenzender Fachdiskussionen, wie u. a. zu Elternpartizipation, Inklusion und der Übergangsgestaltung zu.

Die IGfH-Fachgruppe Inobhutnahme nimmt die pädagogischen und rechtlichen Aspekte sowie Alltagsfragen an die bundesweit sehr unterschiedlichen Inobhutnahmesettings im Rahmen der Bundestagung in den Blick. Notlagen, Gefährdungen von Minderjährigen sowie päda­go­gische Herausforderungen stellen für alle Beteiligten anspruchsvolle Aufgaben in einem besonderen Spannungsfeld dar. Neben rechtlichen Rahmenbedingungen und Organisationsformen der Leistungen nach den §§ 42, 42a SGB VIII, stehen der fachliche Austausch und die gemein­same Entwicklung anderer Perspektiven und neuer Ideen für die sozialpädagogische Praxis im Vordergrund.

Die Tagung richtet sich an die öffentlichen und freien Träger der Jugendhilfe sowie weitere Fachleute aus Praxis und Wissenschaft.

Beginnen wird die Tagung mit einem explorativen Grundsatzvortrag von 
Prof. Dr. Thomas Trenczek »Muss ich, darf ich, kann man« – Frequently 
Asked Questions und fachliche Standards der Inobhutnahme über pra­xis­
nahe fachliche und rechtliche Fragestellungen. Im Rahmen der Tagung können in Workshops u. a. die Themen Clearingverfahren, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sowie Partizipation und Beschwerde im Kontext der Inobhutnahme bearbeitet werden. Ergänzend zu diesem Format werden in Fachforen die Themen Übergänge zwischen Kinder- und Ju­
gendpsychiatrie und Kinder- und Jugendhilfe oder auch Elternarbeit disku­tiert. Prof. Dr. Klaus Wolf wird den zweiten Tag mit dem Grundsatzvortrag 
Inobhutnahme als Organisation und sozialpädagogische Gestaltung von Übergängen eröffnen.

PROGRAMM

Donnerstag, 19. September 2019

13.00    Eröffnung der Tagung

Grußworte
Dr. Franziska Giffey, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, schriftliches Grußwort verlesen von Dr. Heike Schmid-Obkirchner, BMFSFJ |  
Hans-Ullrich Krause, Vorsitzender der IGfH  |  
Rüdiger Riehm und Andreas Neumann-Witt, Sprecher der IGfH-Fachgruppe Inobhutnahme

13.30  »Muss ich, darf ich, kann man« – Frequently Asked Questions und fachliche Standards der Inobhutnahme
Thomas Trenczek, EAH Jena 

15.30   Pause 

16.00   WORKSHOPS   »Aus der Praxis für die Praxis«

18.00   Ende der Workshops

19.30   Abendessen und Abendfest

Freitag, 20. September 2019

09.00    Inobhutnahme als Organisation und sozialpädagogische Gestaltung von Übergängen
Klaus Wolf, Universität Siegen

10.00   Pause 

10.30  FACHFOREN 

12.30   Pause 

13.00   Inobhutnahme als Chance und Herausforderung –
Let’s talk
Merle Berger  |  Ilsabe von der Decken  |  Andreas Neumann-Witt  | Corinna Petri  |  
Marion Quitt  |  Rüdiger Riehm 
Moderation: Hans-Ullrich Krause, Vorsitzender der IGfH

14.00   Ende der Tagung mit Lunchpaket

Tagungsmoderation: Josef Koch, Geschäftsführer der IGfH

WORKSHOPS

WORKSHOPS
Donnerstag, 19. September 2019

 

Workshop 1
Alles klar – Clearing in der Inobhutnahme

Karina Kamp   |  Jenny Dalichow
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Workshop 2
Krisenmanagement – Handlungssicherheit für
pädago­gische Fachkräfte bei Krisen
Jasemin Brzeski  |  Felix Hipke
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Workshop 3
Verweildauern
Robin Eifler  |  Felix Hipke
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Workshop 4
Anforderungen an Mitarbeiter_innen – Burnout-Prophylaxe
Vivien Kurtz  |  Claudia Sailer
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Workshop 5
Inobhutnahme in Bereitschaftsfamilien
Ralf Bergrath  |  
Esther Walosik 
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Workshop 6
Spezifische Bedarfe unbegleiteter minderjähriger
Flüchtlinge
Anne Adler  |  Katharina Barleben  
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Workshop 7
Auftragsklärung – Wer macht was und mit welchem Ziel?
Merle Berger  |  
Andreas Neumann-Witt
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Workshop 8
Spezifische Arbeit mit Mädchen mit Migrationshintergrund und Gewalterfahrungen in der Inobhutnahme 
Eva Kultus 
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Workshop 9
Spannungsfelder während der Inobhutnahme 
Susanne Kowakowsky  |  Rüdiger Riehm
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Workshop 10
Krisenplätze für Inobhutnahmen in stationären Wohngruppen 
Anita Lurz  |  Maren Hess
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Workshop 11
»Kreativität kennt keine Grenzen« – Herausforderungen einer Inobhutnahmegruppe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung 
Lucia Watty  |  Julia Schramm 
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Workshop 12
Inobhutnahme an der Grenze 
Katja Band   |  Sven Semer 
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Workshop 13
Traumapädagogisches Arbeiten in der Inobhutnahme 
Marion Quitt
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Workshop 14
Übergänge gestalten – das Kind im Blick 
Mirjam Franke  |  Corinna Petri 
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Workshop 15
Soziale Diagnostik in der Inobhutnahme 
Torsten Bilz  |  Yvette Hesse
Dieser Workshop ist neu hinzugekommen

 

WORKSHOP-BESCHREIBUNGEN

 

Workshop 1
Alles klar – Clearing in der Inobhutnahme
Mit einer Inobhutnahme geht immer auch die Klärung der weiteren Perspektive für das Kind oder des Jugendlichen einher. Sogenannte Clearingstellen oder Kriseneinrichtungen ermöglichen es, diesen jungen Menschen und ihren Eltern im Rahmen eines stationären Settings für den Minderjährigen – innerhalb eines begrenzten Zeitraumes – neue Perspektiven zu entwickeln.

Dabei erfordern unterschiedliche Verweildauern, Problemlagen und das Alter der Minderjährigen individuell angepasste Verfahrensweisen und Kooperationen zwischen Jugendamt und betreuendem Träger.

Ausgehend von einem von uns vorgestellten Praxismodell soll dieser Workshop als Plattform für einen fachlich-kollegialen Austausch zwischen Mitarbeiter_innen von Kriseneinrichtungen dienen. 

Referent_innen 
Karina Kamp  |  Jenny Dalichow
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Workshop 2
Krisenmanagement – Handlungssicherheit für pädagogische Fachkräfte bei Krisen
Im sozialen Miteinander kann es zu Krisen kommen. Krisen sind Ausnahmesituationen, in denen unmittelbar zum Schutz und zur Gefahrenabwehr von zu Betreuenden und Mitarbeitenden gehandelt werden muss.

Für ein gelingendes Krisenmanagement ist eine professionelle und umsichtige Vorgehensweise erforderlich. Neben der Frage, wie sich akute Krisensituationen bestmöglich bewältigen lassen, beschäftigen wir uns in diesem Workshop auch damit, welche Vorbereitungen im Falle einer bevorstehenden Krise sinnvoll und notwendig erscheinen, um ggf. eine Krise abzuwenden oder wohlüberlegt auf eine Krise zuzusteuern.

Unter Einbeziehung der »Zwölf Grundregeln der Deeskalation« nach R. Wesuls wollen wir uns mit den oben genannten Fragen beschäftigen und miteinander in den Austausch gehen.

Referentinnen 
Jasemin Brzeski  |  Felix Hipke
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Workshop 3
Verweildauern
Die Unterbringung während der Inobhutnahme gilt für junge Menschen als unmittelbarer Ausdruck und Konsequenz einer Krise in ihrer Entwicklung. Die Fremdunterbringung geht häufig mit Gefühlen der Unsicherheit, Angst und Trauer einher. Je länger dieser Zustand der Unvorhersehbarkeit andauert, desto wahrscheinlicher äußern sich diese Gefühle in Wut und Resignation. Wenn Krisen als Chance begriffen werden sollen, die weitere Entwicklung von jungen Menschen positiv zu gestalten, so braucht es ein Verständnis aller Beteiligten, dass Inobhutnahme selbst ein wesentlicher Teil der Krise ist, welche es zu überwinden gilt.

Im Workshop befassen wir uns mit folgenden Fragen: Wie können lange Verweildauern in der Inobhutnahme vermieden werden? Welche Instrumente braucht es, um die Dauer einer Inobhutnahme zu verkürzen? Was muss bei Inobhutnahmen in komplexen und langwierigen (familiengerichtlichen) Verfahren berücksichtigt werden? Wie begegnet man negativen Auswirkungen bei langen Inobhutnahmen? 

Referenten 
Robin Eifler  |  Felix Hipke
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Workshop 4
Anforderungen an Mitarbeiter_innen – Burnout-Prophylaxe
»Krise hat Vorrang!« Vorrang vor allem? Auch vor Selbstsorge, eigenen Grenzen und der eigenen Gesundheit? Die sozialpädagogische Arbeit mit Minderjährigen im Rahmen der Inobhutnahme unterscheidet sich vielfältig und auf zum Teil gravierende Weise von anderen pädagogischen Tätigkeiten innerhalb der stationären Kinder- und Jugendhilfe.

In der Inobhutnahme werden ohne Ausschluss unterschiedliche Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen Lebenslagen und mit komplexen Auffälligkeiten aufgenommen. Es gibt selten kohärente oder stabile Gruppensituationen. An die Mitarbeiter_innen werden besondere Anforderungen gestellt, sich auf das herausfordernde »System Inobhutnahme« einzustellen.

Wir wollen im Workshop folgender Frage nachgehen: Wie gelingt es Mitarbeiter_innen in Inobhutnahmesettings dauerhaft für sich zu sorgen und gesund zu bleiben?

Referentinnen 
Vivien Kurtz  |  Claudia Sailer

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Workshop 5
Inobhutnahme in Bereitschaftsfamilien
Die Anzahl von in Obhut genommenen Säuglingen und Kleinkindern steigt seit Jahren. Sie werden oft – seltener auch ältere Kinder und Jugendliche – in Bereitschaftsfamilien untergebracht. Ein hochflexibles und gleichzeitig kostengünstiges System.

Im Workshop werden folgende Fragen diskutiert: Welche Anforderungen werden an diese Familien gestellt? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden? Was müssen sie leisten? Wie und wo sind die Familien angebunden? Wie werden sie geschult und begleitet? Sind »Laienfamilien« für diese Aufgabe überhaupt geeignet oder braucht es professionelles Personal? 

Referent_innen 
Ralf Bergrath  |  Esther Walosik
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Workshop 6
Spezifische Bedarfe unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge
Die Jugendämter sind verpflichtet, minderjährige unbegleitete Flüchtlinge (umF) in Obhut zu nehmen und zu klären, welche Anschlusshilfen notwendig und geeignet sind. Für einige Flüchtlinge ist eine Betreuung im Rahmen des »Standardangebots« der Inobhutnahme nicht geeignet, da jene mit ihren Bedarfen passende Hilfen brauchen. Es gibt auch junge Geflüchtete, die durch ihr Verhalten die Inobhutnahme-Einrichtungen besonders herausfordern.

Ziel des Workshops ist die Auseinandersetzung mit den spezifischen Anforderungen einiger umF und wie diesen begegnet werden kann. Außerdem  werden Hamburger Spezialinobhutnahme-Einrichtungen unterschiedlicher Art vorgestellt. Im Rahmen des Workshops ist ein moderierter Fachaustausch mit kollegialen Anregungen aus anderen Einrichtungen vorgesehen.

Referenten 
Anne Adler  |  Katharina Barleben
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Workshop 7
Auftragsklärung – Wer macht was und mit welchem Ziel?
Die Auftragsklärung ist allgegenwärtige und unabdingbare Aufgabe von professionellem Handeln während der Inobhutnahme. Ein Austausch und vor allem Transparenz über Aufträge und Erwartungen im Helfer_innensystem und deren ständige Überprüfung auf Aktualität wird zumeist als Standard wahrgenommen / bewertet. Unausgesprochene oder unbewusst angenommene Aufträge können leicht zu Stolpersteinen für gelingende Kooperation im Hilfesystem werden.

Im Workshop befassen wir uns mit folgenden Fragen: Wie sieht die Auftragsklärung in der Praxis aus? Wie entwickeln sich verdeckte und offene (oder auch selbstgestellte) Aufträge an die Kriseneinrichtungen? Wie können Mitarbeiter_innen in Inobhutnahme-Einrichtungen die Vielzahl an Aufträgen transparent koordinieren?

Referent_innen 
Merle Berger  |  Andreas Neumann-Witt
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Workshop 8
Spezifische Arbeit mit Mädchen mit Migrationshintergrund und Gewalterfahrungen in der Inobhutnahme
Die Kriseneinrichtung PAPATYA bietet seit mehr als 30 Jahren Mädchen und jungen Frauen mit Migrationshintergrund im Alter von 13 bis 21 Jahren Schutz und Beratung bei familiärer Gewalt und Zwangsverheiratung.

Anhand von Erfahrungen oder Fragen der Teilnehmenden werden Möglichkeiten und Grenzen der Arbeit mit dieser speziellen Zielgruppe im Kontext der Inobhutnahme diskutiert. Es sollen außerdem Aspekte wie Möglichkeiten der geheimen Beratungsmöglichkeit im Vorfeld einer Inobhutnahme (z. B. online), der Kontaktaufnahme und besondere Schutzmöglichkeiten vor ehrbezogener Gewalt einbezogen werden.

Referentin 
Eva Kultus
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Workshop 9
Spannungsfelder während der Inobhutnahme
Mitarbeiter_innen in Inobhutnahme-Einrichtungen bewegen sich aufgabenbedingt in verschiedenen Spannungsfeldern. Beispiele dafür sind Nähe und Distanz zu dem Minderjährigen oder Elternteil, Allparteilichkeit, die unterschiedlichen Interessen und Erwartungen aller Beteiligten und gegebene Rahmenbedingungen, z. B. bei gleichzeitiger Aufnahme von Tätern und Opfern. Hinzu kommen verschärfende Faktoren wie lange Verweildauern. Dies kann zu einer Rollendiffusion der Mitarbeiter_innen führen, was als hilflos erlebt werden kann.

Nach der Auswahl von Schwerpunktthemen wollen wir uns austauschen und dabei nach praktizierten Ansätzen schauen, die diese Dynamik der Spannungsfelder minimieren. Dabei soll der Blick neben den institutionellen Rahmenbedingungen auch auf methodische Arbeitsansätze geleitet werden.

Referent_innen 
Susanne Kowakowsky  |  Rüdiger Riehm
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Workshop 10
Krisenplätze für Inobhutnahmen in stationären Wohngruppen
Viele Einrichtungen stellen innerhalb einer Gruppe sowohl stationäre Hilfen zur Erziehung als auch Plätze zur Inobhutnahme zur Verfügung. Dies bietet viele Chancen für alle Beteiligten, es warten aber auch große Herausforderungen, die die Bewohner_innen und pädagogischen Fachkräfte nicht selten an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringen.

Wie können die Stabilität und der Erfahrungsschatz der bestehenden Gruppe für die Kinder und Jugendlichen in der akuten Krisensituation hilfreich genutzt werden? Wie weit kann und soll sich der junge Mensch auf die Gruppe einlassen, wenn er weiß, dass er nicht bleiben kann und die Perspektive ungewiss ist?

Wie kann die Gruppe die häufig wechselnde Gruppenzusammensetzung bewältigen? Wie gelingt es allen Beteiligten die Herausforderungen zu meistern, sich die Handlungsfähigkeit zu erhalten und positiv zu nutzen? Ein spannender Austausch wartet, der viele Gestaltungsmöglichkeiten und praktische Anregungen zutage fördern kann.

Referentinnen 
Anita Lurz  |  Maren Hess
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Workshop 11
»Kreativität kennt keine Grenzen« – Herausforderungen einer Inobhutnahmegruppe für Kinder und Jugendliche mit Behinderung
Auch Kinder und Jugendliche mit Behinderung werden im Rahmen des gesetzlichen Schutzauftrages durch das Jugendamt in Obhut genommen. Die Kernaufgaben des Kinderschutzes für diese Zielgruppe unterscheiden sich nicht von Inobhutnahmegruppen für Kinder und Jugendliche ohne Handicap.

In diesem Workshop geben wir Ihnen einen Überblick unseres Angebotes, bezogen auf die Zielgruppe, Ausschlusskriterien einer Aufnahme, die räumliche/sachliche Ausstattung, die Verweildauern, das Anforderungsprofil der pädagogischen Fachkräfte, die Elternarbeit sowie einen kurzen historischen Abriss über die Entstehung dieses spezifischen Inobhutnahmeangebotes.

Gerne möchten wir Sie dazu einladen verschiedene Kommunikationsmethoden kennenzulernen und auszuprobieren. Diese ermöglichen den Kindern und Jugendlichen mit ihren vielschichtigen Fähigkeiten beispielsweise eine aktive Gestaltung des pädagogischen Alltags, die Beteiligung am Hilfeplan, der Kinder- und Jugendteams sowie dem Beschwerdeverfahren der Gesamteinrichtung.

 
Referentin 
Lucia Watty  |  Julia Schramm
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Workshop 12
Inobhutnahme an der Grenze
Komplex belastete Kinder und Jugendliche bringen Hilfesysteme immer wieder an ihre pädagogischen Grenzen. Die Rede ist von scheinbaren »Systemsprengern«, welche die Betreuung im Rahmen der Inobhutnahme immer herausfordernder gestalten. Die jungen Menschen werden oft zu Objekten, das Problem wird alleine bei dem Kind oder Jugendlichen gesucht und oft auch gefunden – eine funktionierende Hilfegestaltung ist in der Regel aber komplizierter.

Ziel des Workshops ist der gemeinsame Austausch frei nach dem Motto »best practice« und der kreative Einsatz von bestehenden Ressourcen. Darüber hinaus sollen besondere Bedürfnisse der jungen Menschen in den Blick genommen werden, dabei sollen jedoch die individuellen Bedarfe nicht in den Hintergrund geraten.

 
Referent_innen 
Katja Band  |  
Sven Semer
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Workshop 13
Traumapädagogisches Arbeiten in der Inobhutnahme
Junge Menschen werden in der Regel aufgrund von Krisensituationen in Inobhutnahmestellen aufgenommen. Die Krisen, die zur Aufnahme geführt haben, können eine emotionale und psychische Belastung für die Betroffenen darstellen. Hinzu können meist belastende, teilweise traumatische Ereignisse und Erlebnisse in der Vergangenheit kommen.

Im pädagogischen Alltag ist dies für die Helfenden eine große Herausforderung. Ein Ansatz zur Stabilisierung der jungen Menschen kann die Traumapädagogik und die dahinter stehende Haltung sein.

In diesem Workshop wird der Rahmen geboten, sowohl Ideen zu bekommen als auch in einen fachlichen Austausch zu folgenden Fragen zu gehen: Welche Methoden der Traumapädagogik können in Inobhutnahmestellen umgesetzt werden? Welche Haltung ist dabei hilfreich?

 
Referentin 
Marion Quitt
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Workshop 14
Übergänge gestalten – das Kind im Blick
Die Gestaltung von Übergängen ist für Mitarbeiter_innen in Inobhutnahme-Einrichtungen oder für Bereitschaftspflegeeltern ständige Herausforderung und gängige Praxis. Sie sind gefordert, mit höchster Sensibilität auf Kinder, die oft unvorbereitet und krisenbelastet in Obhut genommen werden, einzugehen, und sie begleiten die Prozesse aus der Inobhutnahme heraus – entweder die Rückkehr des Kindes in sein Familiensystem oder in eine Anschlusshilfe. Je länger die auf befristete Zeit ausgerichtete Notunterbringung erfolgt, umso anspruchsvoller werden die Aufgaben der betreuenden Personen. Wenn die Inobhutnahme und Notunterbringung nicht zum biografischen Bruch werden soll, muss aus sozialpädagogischer Perspektive eine Antwort darauf gefunden werden, wie diese Übergänge möglichst behutsam für die Kinder gestaltet werden können und ihnen die anschließende Bewältigung erleichtert werden kann.

Im Workshop werden hierzu sowohl mit Blick auf die Praxis der Bereitschaftspflege als auch auf Inobhutnahmegruppen Impulse gegeben. Interessierte sind ausdrücklich eingeladen, ihre praktischen Erfahrungen auszutauschen, damit diese im Sinne von »best practice« im Workshop zusammengeführt werden können.

 
Referentinnen
Mirjam Franke  |  Corinna Petri

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FACHFOREN

FACHFOREN
Freitag, 20. September 2019

Forum 1
Übergänge zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Kinder- und Jugendhilfe

Ilsabe von der Decken  |  Vivien Kurtz
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Forum 2
»Unbändige Grenzgänger« in einer Inobhutnahme-Einrichtung in Hamburg
Franziska Krömer
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Forum 3
Traumaerstberatung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Sabine Hancke 
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Forum 4
Organisationsvielfalt in der Inobhutnahme
Andreas Neumann-Witt  |  Maren Hess 

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Forum 5
Kinder von 0–6 Jahren in Inobhutnahme-Einrichtungen
Mirjam Franke  |  Susanne Kowakowsky   
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Forum 6
Elternarbeit in Inobhutnahme-Einrichtungen
Marion Quitt  |  
Rüdiger Riehm  |  Nicole Knuth
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FACHFOREN-BESCHREIBUNGEN

Forum 1
Übergänge zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Kinder- und Jugendhilfe
Die Inobhutnahme arbeitet oft mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie zusammen, um jungen Menschen ihren Bedarfen entsprechend zu helfen. Die Zusammenarbeit und die Übergänge gestalten sich jedoch nicht immer ideal.

Im Fachforum sollen die jeweiligen Aufgaben der oben benannten Bereiche und die Schnittstellen bzw. Übergänge zwischen diesen Systemen dargestellt werden. Nach einem Kurzinput werden u. a. folgende Fragen diskutiert: In welchem Spannungsfeld befinden sich Pädagogik und Psychiatrie? Welche Grenzfälle zwischen Jugendhilfe und Psychiatrie lassen sich beschreiben? Wie können Übergänge zwischen den Systemen besser gestaltet werden. Im Forum werden Best Practice-Beispiele aus der praktischen Arbeit vorgestellt.

Referentinnen 
Ilsabe von der Decken  |  Vivien Kurtz
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Forum 2
»Unbändige Grenzgänger« in einer Inobhutnahme-Einrichtung in Hamburg
In der Inobhutnahme gibt es immer wieder auch junge Menschen, die nicht in der Einrichtung gehalten werden (können). Im Forum wird eine Inobhutnahme-Einrichtung, die für Jugendliche, die zum Zeitpunkt der Inobhutnahme nicht für eine sozialpädagogische Betreuung in einer Regeleinrichtung bereit sind, vorgestellt.

Die Jugendlichen befinden sich oft in gefährdenden Lebenszusammenhängen. Die Lebenswege sind geprägt von Beziehungsabbrüchen, Gewalterfahrungen, massiven psychischen Belastungen, Drogenkonsum, Konflikten bei der Einhaltung von Gesetzen usw. 
Es werden die pädagogischen Ziele, Herausforderungen und Erfolge der auf maximal drei Monate dauernden Unterbringung thematisiert.

Referentin 
Franziska Krömer
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Forum 3
Traumaerstberatung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Junge Geflüchtete machen auf ihrem Weg nach Deutschland oft schwierige und in Teilen auch traumatische Erfahrungen. In Hamburg wurde im Zusammenwirken mit Betroffenen ein Konzept für eine Traumaerstberatung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge entwickelt. Diese Beratung ist für junge Geflüchtete in Inobhutnahme-Einrichtungen und berät diese niederschwellig, welche traumasensible Unterstützung ggf. auch traumatherapeutische Angebote für sie zur Verfügung stehen.

Im Forum wird das Konzept erläutert, Symptome einer Traumatisierung vorgestellt und erste mögliche Maßnahmen zur Entlastung der Jugendlichen erklärt. Darüber hinaus wird auch die Abgrenzung zu anderen psychischen/psychiatrischen Erkrankungen Thema sein.

Referentin 
Sabine Hancke
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Forum 4
Organisationsvielfalt in der Inobhutnahme
Nicht nur die Gründe der einzelnen Inobhutnahmen sind individuell und unterschiedlich, sondern auch die in Obhut nehmenden Einrichtungen bieten einen »bunten Strauß« verschiedenster Angebote. So gestalten sich bspw. das Einzugsgebiet und der Zuständigkeitsbereich zwischen Landkreisen und Metropolen anders, die Aufträge liegen zwischen »Krisenintervention mit Clearing« und »Durchgangsheim« und vielen weiteren.

Das Forum ermöglicht einen kollegialen Austausch insbesondere für Mitarbeitende aus Inobhutnahme-Einrichtungen nach der Methode eines »Speed-Datings«. Anhand von Fragen und Kurzdiskussionen werden die vielfältigen Organisationsformen durch die Teilnehmenden sichtbar und sich darüber ausgetauscht.

Referent 
Andreas Neumann-Witt  |  Maren Hess 
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Forum 5
Kinder von 0–6 Jahren in Inobhutnahme-Einrichtungen
Die Praxis zeigt, dass immer mehr Säuglinge und Kleinkinder in Obhut genommen werden, dies erfolgt häufig in Einrichtungen. Das hat vor allem in dieser Altersgruppe Auswirkungen auf die Bindung und Entwicklung der Kinder und stellt Inobhutnahme-Einrichtungen vor neue Aufgaben und Herausforderungen.

In einem kurzen Input stellen wir Ihnen die Zahlen von Inobhutnahmen in Hamburg und Frankfurt am Main vor und thematisieren anhand von Praxisbeispielen die verschiedenen Sichtweisen der Beteiligten. Im Anschluss möchten wir mit Ihnen in einen fachlichen Austausch gehen, welche Anforderungen jeweils an die Kinder, Eltern sowie Fachkräfte gestellt werden. Was ist im Hinblick auf die Elternarbeit zu berücksichtigen? Wie gestaltet man Übergänge gerade nach langen Verweildauern? Welche besonderen Betreuungsherausforderungen gibt es in dieser Altersgruppe?

Referentinnen 
Mirjam Franke  |  Susanne Kowakowsky
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Forum 6
Elternarbeit in Inobhutnahme-Einrichtungen
In Krisen- und Gefährdungssituationen steht der Kinderschutz an oberster Stelle. Elternarbeit ist in diesem – häufig emotional aufgeladenen – Kontext besonders anspruchsvoll. Fachkräfte sind gefordert, von Beginn an die Sichtweisen aller Beteiligten einzubeziehen, emotionale Resonanzen zu reflektieren und gemeinsam Ansätze für die Bewältigung von Problemen zu entwickeln und Unterstützungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Für eine erfolgreiche Arbeit ist es wichtig, die Eltern in ihrer vorrangigen Verantwortlichkeit (Art. 6 Abs. 2 GG) ernst zu nehmen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Eltern müssen als erste und wichtigste »Kinderschützer_innen« mit dem Jugendamt und der Inobhutnahme-Einrichtung in eine Auseinandersetzung geführt werden. Von großer Bedeutung ist es dabei, eine Arbeitsbeziehung auf Augenhöhe zu schaffen, die »Eltern ins Boot zu holen« und sich gegenseitig als Partner_innen für die Entwicklung einer Perspektive für das Kind/die Jugendliche zu begreifen.
Was gilt es dabei zu beachten? Welche Aufgabenverteilungen erscheinen notwendig und wie kann dies erfolgreich und zielführend gestaltet werden?

Referent_innen 
Marion Quitt  |  Rüdiger Riehm  |  Nicole Knuth
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ANMELDUNG

Organisatorische Hinweise und Teilnahmebedingungen

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ANMELDUNG

Die Tagung ist ausgebucht. 

TAGUNGGEBÜHR

IGfH-Externe 250 €
IGfH-Mitglieder 225 € 

Im Tagungsbeitrag sind enthalten:

    • Teilnahme am Tagungsprogramm und Tagungsunterlagen
    • Mittagsimbiss am 19.09.2019
    • Abendessen am 19.09.2019
    • Lunchpaket am 20.09.2019
    • Kaffeepausen

Nicht enthalten sind Kosten für Übernachtung.
»  ZIMMERRESERVIERUNG

 

PROGRAMM

Hier können Sie sich auch das Programm downloaden
» PROGRAMM

 

Alle Anmeldungen zu Veranstaltungen der IGfH müssen schriftlich er­­folgen. Ihre Anmeldung gilt mit Eingang des Anmeldeformulars als verbindlich. Sie über­nehmen damit eine Zahlungsverpflichtung über die im Programm ausgewie­senen Tagungsgebühren. Nach Ihrer An­mel­­dung erhalten Sie von uns postalisch eine ver­bind­liche An­mel­­debestätigung und eine Rechnung über die zu zahlende Tagungs­­gebühr. Sollte die Tagung bereits aus­ge­­bucht sein, informieren wir Sie umgehend. Ein Anspruch auf Teilnahme besteht in diesem Fall nicht.

Ein Rücktritt von der Teilnahme muss grundsätzlich schriftlich erklärt werden. Maßgeblich für die Einhaltung der folgenden Rück­tritts­fristen ist der Eingang in der IGfH Geschäftsstelle.

Bis zur Anmeldebestätigung sind keine Kosten mit dem Rücktritt verbun­den.

Bei späterem Rücktritt werden folgende Gebühren berechnet:

      • bei Rücktritt bis zum 08.08.2019 pauschal 30 € Bearbeitungsgebühr
      • bei Rücktritt bis zum 09.08.2019 werden 50% der Tagungsgebühr fällig
      • bei Rücktrittserklärung ab dem 05.09.2019 oder bei Nichtteilnahme muss die volle Tagungsgebühr gezahlt werden

     

 

PROGRAMMÄNDERUNGEN

Wir weisen darauf hin, dass sich nach Druck­le­gung des Programms noch Änderungen ergeben können. Bitte informieren Sie sich hier auf dieser Website über Ak­tu­­alisierun­gen.

Bitte beachten Sie auch, dass Workshops auf Grund nicht beeinflussbarer Umstände ausfallen können. In diesem Fall werden wir Sie in ei­nem von Ihnen gewählten Ersatzworkshop unterbringen (bitte auf dem Anmeldefor­mu­lar angeben).

ZIMMERRESERVIERUNG

Nicht enthalten in der Tagungsgebühr sind die Kosten für die Übernachtung. Diese buchen Sie bitte separat. In der Tagungsstätte »Bildungszentrum Erkner« ist ein preisgünstiges Kontingent für die Teilnehmer_innen der Tagung reserviert.

Buchungen über die IGfH sind nicht möglich, die Zimmerreservierungen müssen Sie selbst vornehmen, ein Reservierungsformular liegt der Anmeldebestätigung/ Rechnung bei.

Einzelzimmer inkl. Frühstück  81 € / Nacht

TAGUNGSORT & ÜBERNACHTUNG

Bildungszentrum Erkner e. V.
Seestraße 39
15537 Erkner

Telefon: 0 33 62-769-0

www.bz-erkner.com
empfang@bz-erkner.de

 

TAGUNGSBÜRO

Während der Tagung befindet sich das Tagungsbüro im Tagungshaus.
Das Planungsteam und die Helfer_innen vor Ort sind bemüht, Sie bei allen auftauchenden Fragen zu unterstützen.
Vor Ort erhalten Sie eine Tagungsmappe mit ergänzenden Informationen.

 

KONTAKT

Fragen beantwortet Ihnen gerne
Sabine Isenmann
Telefon 0 69 . 63 39 86 14
Telefax 0 69 . 63 39 86 25
Sabine.isenmann@igfh.de

ANREISE

mit der Bahn
Ab Hauptbahnhof mit dem Regionalexpress RE 1 in Richtung Frankfurt (Oder) bis Bahnhof Erkner. Der RE 1 verkehrt halbstündlich, Fahrtzeit ca. 30 Minuten.

Bitte beachten Sie das preisgünstige Kontingent der Deutschen Bahn für Veranstaltungen der IGfH. Informationen hierzu finden Sie unter www.igfh.de/cms/db-kooperation

mit dem Auto
A10 Östlicher Berliner Autobahn-Ring, Ausfahrt Erkner, 160 kostenfreie Parkplätze vorhanden.

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